THEATER an der GLOCKSEE Ach Kinder, das war schön! Eine Woche (und 2 intensive »Endproben-Tage«) lang haben Lena und ich uns auf diese kleine Janosch »Lumpengesindel«-Lesung hingearbeitet. Nun geht’s bald, mit Schminkresten im Gesicht und vielem warmen Gefühl im Herz ins Bett - aber ich wollte euch vorher gerne noch ein paar Zeilen schreiben… da ihr ja schließlich die seid, auf die es ankommt - denn: Wenn keiner guckt, ist auch kein Theater! (Wie ein lieber Freund und Kollege mal sagte.)
Nach der Arbeit an Schimanzki wurden wir ja - inmitten lustiger Zufälligkeiten und gemeinsamen Bekannten - vom Verlag angeschrieben, ob wir nicht Lust hätten, zu Janoschs 85. Geburtstag am 11. März 2016 etwas zu veranstalten.
Helga hatte bei sich daheim das Buch »Das Lumpengesindel« ausgegraben, und nachdem wir dann eine Idee oder einen Ansatz gefunden hatten, wie wir das vielleicht auf die »Bühne« (in diesem Fall den Tresen des Foyers) bringen konnten, gab es unsere Zusage für diese Aktion.
Danach schlief das alles eine Weile so vor sich hin, bis es dann jetzt konkret werden musste.
Und wie SCHÖN, inmitten aller (bisweilen auch mal lästigen) Normalität des Theaterleitungs-, Büro- und Orgabetriebs, sich die Zeit für so ein kleines Projekt zu nehmen, sich zu zwingen, den »künstlerischen Schwamm« mal wieder bühnentauglich »zu wringen« - und natürlich blieb die Aktion wieder nicht so »klein« wie mal angedacht, unter anderem auch, weil mich die Idee gepackt hatte, die Lesung auch noch mit einigen Sounds auszustatten. Im Probenprozess kamen dann auch noch ein paar Lieder hinzu - und mein Midi-Keyboard fühlte sich die letzte Tage beim Komponieren der Songs, Sounds und Tonspuren wunderbar ausgelastet! :)
Mich persönlich interessierte diese scheinbare Diskrepanz zwischen Janoschs handgemachten Bildern und Ideen und heutigen »Konserven«-Sounds (das Buch ist schließlich inzwischen schon fast 30 Jahre alt), auch da die Geschichte heutzutage tatsächlich noch ähnliche Punkte treffen kann wie im Jahr 1987. Aber wie fühlen sie sich heute an..? Wie klingen sie heute für uns..?
Und so rasten wir beiden dann durch ein paar intensive Proben- und Konzepttage - und dann kam das Ding auf die Bühne (auf den Tresen). Manche Entscheidungen noch zwei Stunden vor Aufführung getroffen (sind ja machmal ja sogar die besten) und dann - WUSCH - raus damit!
Diesmal noch nichtmal Zeit, im Theater selbst zu proben, weil da ja gerade die kommende Produktion ihre Proben hat… Also nur zwei Stunden für technische Einrichtung, Licht, Foyer, alles wesentliche - bevor die Tür aufgeht… uff.
Sehr aufregend, sowas - natürlich. Man denkt sich zum einen: Warum tue ich mir das an? Nach den zwei Stunden technischer Einrichtung war man eigentlich schon wieder völlig fertig mit der Welt… Und jetzt noch selber auftreten??
Aber man denkt sich auch (und lauter): Man sollte sowas öfter machen, damit die Aufregung verfliegt, sich nach so kurzer Vorbereitungszeit zu präsentieren.
Ich bin ja immernoch auf der Suche nach dem theatralen Äquivalent eines »Songs«, einer Idee, die genauso so direkt an die Öffentlichkeit geht…
Heute haben wir ein bisschen »gesungen«, finde ich. Nicht nur in den Lieder-Passagen. Wir haben eine Melodie gebaut und gefunden und mit dieser und mit ihrem Rhythmus und ihren Harmonien herum probiert. Das macht Lust auf mehr, in diese »freie« Richtung…
…und ich merke, ich möchte eigentlich noch mehr hier schreiben und noch mehr gedanklich herumfusseln, aber es ist spät und morgen ruft wieder das Büro, sonst gibt’s keine Werbung fürs nächste Projekt.
Also dann: Gute Nacht & danke fürs Kommen & auf bald!
Euer Jonas (tired but happy)